Wanderfahrt vom 30.07.-04.08. HD -> StCRC

Erstellt von Anton Gnann||Verein

Mit fünf Booten, einem gesteuerten Zweier und vier gesteuerten Vierern fuhr die Jugend mit 24 Teilnehmer*innen nach Heidelberg, um von dort aus die Wanderfahrt nach Stuttgart zu starten. Der größere Teil der Gruppe fuhr bereits am Samstag mit den Booten zur Rudergesellschaft Heidelberg, die sich als sehr gastfreundlich erwies und uns einen Platz zum nächtigen anbot. Am Abend wurden bereits die Boote aufgeriggert und soweit vorbereitet, dass sie am nächsten Tag bereit zur Abfahrt waren. Nach einer schier unendlich scheinenden Runde UNO legten sich die Sportler*innen auf ihre Isomatten, um im Schlaf die maximale Energie für die bevorstehende 32 km starke Etappe zu sammeln. Die Anreise der anderen Teilnehmer*innen erfolgte dann am Morgen des Sonntags. Pünktlich um 9:30 Uhr legte dann am Sonntag das letzte Boot vom Steg der RGH ab. In vier Schleusen hieß es nun: „Wir bedanken uns bei dem Schleusenwärter mit einem dreifach kräftigen: Hipp, Hipp,“ „Hurra“ „Hipp, Hipp,“ „Hurra,“ „Hipp, Hipp,“ „Hurra!“. Nach jeder Schleuse hatte Max dann wenige Kilometer Zeit, seine Stimme wieder zu erholen, um in der nächsten Schleuse nur noch lauter unseren Dank zu verkünden. Das tolle Echo der Schleuse stärkte die Motivation jedes Mal aufs Neue. Bei der Hälfte der ersten Etappe rollte der Landdienst an und verteilte Wassermelone für Alle. Wahrlich erfrischt nach dem wässrigen Snack ging es dann die auf die letzten 10 km von der Schleuse Hirschhorn zur Rudergesellschaft Eberbach, unser erster Übernachtungsplatz. Bei Ankunft wurde zur idealen Abkühlung die verschiedensten Posen gezeigt, wie man am besten in den Neckar springt. Wer schonmal bei einer Wanderfahrt mitgemacht hat, kennt dieses bisher unbekannte Hungergefühl: Rudern bei knapp 30 grad, der Sonne schutzlos ausgeliefert und zum Essen gibt es Milchbrötchen, Kekse und Landjäger. Da knurrt einem schonmal der Magen. Doch Anton wusste Abhilfe: ein All-you-can-eat Asiate in der Stadt. Nach 20-minütigem Lauf hieß es dann: Essen fassen! Bei 24 hungrigen Sportler*innen musste das Buffet nicht nur einmal nachgefüllt werden…. Besonders begehrt war das all-you-can-drink Waschbecken auf der Toilette, was sogar im Preis mitinbegriffen war! Der kleine Verdauungsspaziergang zur Rudergesellschaft Eberbach kam nach diesem Mahl sehr gelegen. Um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen, gab es noch eine Runde „Werwolf“ auf dem Steg, während man von abertausend kleinen Faltern, Mücken und sonstigem Getier umschwirrt wurde. Am nächsten Morgen bekamen wir noch eine Führung durch die Bootswerft Empacher, bei der die jungen Sportler*innen, darunter auch Matthias, noch viel über die Herstellung eines Ruderboots aus Carbon lernen konnten. Nicht nur viel Wissen nahmen die Sportler*innen mit, sondern auch das Logo sowie der Schriftzug Empacher als Klebefolie. Auch zwei Rollen exklusives Empacher-Klebeband gab es als Souvenir. Die einen vermuten wohl, dass es sich um diebische Auswüchse handelt, doch es waren die Mitarbeiter selbst, die vermutlich dem Charme der Cannstatter Jugend erlagen und uns diese Artikel schenkten.

Durch diese wunderbare Führung geriet jedoch der Zeitplan etwas durcheinander. Die Königsetappe von 42 km und wieder vier Schleusen konnte erst gegen 10:30 Uhr gestartet werden. Zudem kam noch das lange Warten vor der ersten Schleuse, Das uns etwas unter Zeitdruck setzte. Deshalb wurde fleißig in der Mittagshitze gerudert. Der durchschnittliche Wasserverbrauch der einzelnen Sportler*innen lag wohl bei weit über drei Litern. Spätestens als die voll verschwitzten Ruderer*innen bei der Pause in Neckarelz ins Wasser sprangen, hatte der Neckar kein Niedrigwasser mehr. Auch bei der Pause am Ruderclub Neckarelz gab es wie am Vortag Wassermelone. Diesmal gab es zu den Keksen sogar Käsebrote. Frisch gestärkt und mit einer leicht veränderten Bootsbesatzungen ging es wieder mit Volldampf in Richtung Bad Wimpfen. Von der letzten Schleuse vor Bad Wimpfen bis zum Ruderverein waren es noch etwa sechs Kilometer. Man könnte meinen, dass die 36 km davor nicht existierten, so wie in den vorderen Booten Betrieb gemacht wurde. Mit Schlagzahlen weit über 30 preschten die gesamt über 500 kg-schweren Boote über den Neckar. Völlig am Ende hievten wir die Boote aus dem Wasser und sprangen in den Fluss. Während Klaus seine berühmte Tomatensoße mit einem Schuss Wein und Schmand blubbern ließ, genossen die Anderen eine angenehme Dusche. Wohlduftend saß die geballte Truppe am Tisch und schaufelte Nudeln in die leeren Bäuche. Als Nachtisch gab es dann eine Kreation aus der ehemaligen Studentenküche eines Betreuers: Nudeln mit Zucker. Hört sich Bizarr an, ist jedoch tatsächlich sehr lecker. Während die eine Hälfte müde in den Schlafsack kroch, gab es noch kleine Eskapaden zum nahegelegenen Rewe. Vor Müdigkeit schwankend ging es für die Älteren Sportler*innen dann zu späteren Stund auch ins Bett.

Der nächste Morgen brachte uns dann wieder etwas früher aufs Wasser. Von Bad Wimpfen ging es Richtung Lauffen. Vor Heilbronn durften wir unsere Schleuse selbst betätigen. Matthias und Klaus sorgten für den sicheren Schleusvorgang. In der Schleuse stimmte Klaus ein Schleusenhörspiel an. Unter dem Beifall und auch der Teilnahme der Schaulustigen an der Schleuse ging es um das kleine Mädchen Anja, das singend und lachend beinahe von einem Zug überfahren wird. Am Ende ging aber doch alles gut und die Schleuse war geschafft. Durch die wunderschön am Neckar gelegene Stadt Heilbronn legten wir an der Heilbronner Rg einen kurzen Stopp ein. Wie bei jedem Halt wurde auch hier wieder fleißig gebadet. Nach dem Stopp ging es weiter in Richtung Lauffen am Neckar, eine schöne Stadt zwischen Weinbergen gelegen. Die Angst einiger Sportler*innen vor dem Laufen legte sich zum Glück, als bemerkt wurde, dass wir die Stadt meinten. Abends wurde gemeinsam gegrillt und gemeinsame Zeit verbracht. Das übrige Grillgut gab es dann am nächsten Tag zum Frühstück, da sieht man mal: Statt Marmeladenbrot Hühnerbrust. Auf einer Wanderfahrt ist man da doch ziemlich schmerzfrei. Hauptsache, es füllt den Bauch. An diesem Morgen mussten wir besonders früh los. Laut Wetterbericht stiegen die Temperatur über die 35 Grad Marke, da half es nur sich so früh wie möglich auf den schmerzenden Hintern zu setzen und die drei Schleusen nach Marbach zu bezwingen. Auch dieses Mal gab es kein Halten nach der letzten Schleuse. Zwei Boote duellierten sich bis kurz vor dem Ende in Marbach. Zum Glück hatte Tine Eis geholt, was dann nach Ankunft und Verräumung der Boote wunderbar gegen die Hitze half. Doch nicht nur das Eis kühlte den so manch qualmenden Kopf. Die besonders Mutigen unter uns wagten den Sprung von der Brücke Nahe des Vereins. Mit schlotternden Knien machten wir uns auf zum Biergarten direkt nebenan. Durch unsere frühe Ankunft in Marbach hatten wir noch einen netten und längeren Abend vor uns, der auf unterschiedlichste Weise genutzt wurde. Nach Mitternacht gratulierten die noch wachen Ruderer*innen unserem frisch in Lauffen hinzugekommenen Obmann Tobias, der seinen 17. Geburtstag feierte.

Die letzten Vier Schleusen, verteilt auf 23 km nach Cannstatt vergingen wie im Flug. Vor 14 Uhr erreichten wir unser finales Ziel: Den Stuttgart-Cannstatter-Ruderclub. Wobei nicht alle vor 14 Uhr eintrudelten. Das seit Tag Eins gewünschte Boot mit den Junioren erwies sich nicht unbedingt als Pacemaker - hingegen der eigenen Erwartungen. Obwohl sie sich vermutlich die Kraft für den letzten Abschnitt sparten, reichte es für sie leider nur für Platz zwei auf den letzten Kilometern. Mit letzten Kräften reinigten wir noch die in den Schleusen verschlammten Boote und verabschiedeten uns auf Max´sche Art: „Auf die Wanderfahrt ein dreifach kräftiges Hipp, Hipp,“ „Hurra!“ Wir bedanken uns allen Teilnehmer*innen der diesjährigen Wanderfahrt sowie den Betreuern!